Kulturelles Erbe

Die Vielfalt der Volkskultur fand in jeder Heimatlandschaft ihre eigene Form. Prägend wirkten dabei unter anderem die ursprünglichen Herkunftsgebiete der Sudetendeutschen im Schlesischen, Oberschlesischen, Ostfränkischen, Nord- und Mittelbairischen und der kulturelle Austausch mit den Nachbarn. Wichtige Ausstellungseinheiten widmen sich deshalb beispielsweise dem Wohnen, der Kleidung und dem Brauchtum.
Bild: Böhmerwälder Bauernhaus


Mundart und Volksmusik können auf Hörstationen abgerufen werden. Zum kulturellen Erbe der Sudetendeutschen gehört auch ein reiches künstlerisches, wissenschaftliches und politisches Schaffen.
Beispielhaft seien dafür genannt der Botaniker Gregor Mendel, der Vorkämpfer der Bauernbefreiung Hans Kudlich , der Dichter Adalbert Stifter, der Grafiker Alfred Kubin, die Trägerin des Friedensnobelpreises Bertha von Suttner oder der Autokonstrukteur Ferdinand Porsche.
Gewürdigt werden auch die kulturellen Leistungen der Sudetendeutschen nach der Vertreibung.


Alfred Kubin * Leitmeritz 10.04.1877, + Zwickledt 20.08.1959 Grafiker und Schriftsteller, der besonders als Buchillustrator bedeutendes leistete; skurile, phantastisch-dämonische Bilderwelt; Erzähler und Essayist. Sein Hauptwerk ist der 1909 veröffentlichte fantastische Roman “Die andere Seite” mit eigenen Illustrationen.
Ferdinand Porsche * Maffersdorf 03.09.1875, + Stuttgart 30.01.1951 Kraftwagenkonstrukteur, konstruierte Auto und Flugmotoren sowie Automobile, bes. seit 1934 den Volkswagen. 1948/49 entwickelte er mit seinem Sohn Ferry den Porsche Sportwagen.
Hans Kudlich * Lobenstein 25.10.1823, + Hoboken/USA 11.11.1917 damsls jüngster Abgeordneter des Österreichischen Reichstages; Begründer des 1848 verabschiedeten “Bauernbefreiungsgesetztes”; floh nach dem Wiener Oktoberaufstand ins Ausland und wurde in Abwesenheit zum Tode verurteilt. 1853 nach Amerika ausgewandert und ließ sich dort als Arzt nieder. Nach der Aufhebung des Todesurteils gegen ihn 1867 kehrte er nach Österreich zurück und schrieb in seinem Geburtsort seine “Rückblicke und Erinnerungen” nieder.Trotz seiner Heimatliebe konnte er sich nicht zu einer dauerhaften Rückkehr entschließen, da er nach eigenen Worten, die Freiheitsluft Amerikas zu lange geatmet hat.
Adalbert Stifter * Oberplan 23.10.1805, + Linz 28.01.1868 Dichter; sein ästhetisch-sittliches Ideal bekundet sich im “sanften Gesetz”, das im Stillen und Schlichten die bewahrende alle leidenschaftlichen Bewegungen in Natur und Menschenleben bezwingende Kraft erkennt. Schauplatz seiner Erzählungen ist meist seine böhmische Heimat, deren Landschaften er in ihrer Eigenart stimmungsvoll zu erfassen weiß; “Studien”, “Bunte Steine”, “Der Nachsommer”, “Witiko”.
Johann Gregor Mendel * Heinzendorf 22.07.1822, + Brünn 06.01.1884 Augustinerprior und Lehrer; entdeckte bei Kreuzungsversuchen an Erbsen und Bohnen die nach ihm benannten Mendelschen Regeln (Vererbung).
Bertha von Suttner * Prag 09.06.1843, + Wien 21.06.1914 Pazifistin und Schriftstellerin; gewann mit ihrem sozialethisch-pazifistischen Roman “Die Waffen nieder” (1889) weite Kreise für die pazifistische Bewegung; gründete 1891 die Österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde (seit 1964 Suttner-Geselschaft). Friedensnobelpreis 1905.

Sudetendeutsche Stiftung

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